Glück und Glas…
Glück und Glas…

Glück und Glas…

…wie leicht bricht das?!

Stimmt dieses steinalte Sprichwort? Und wenn ja: Warum? Weil wir es lassen? Weil wir es zu-lassen?!

Ihr stimmt mir sicher zu: Ommas Kristallglas unachtsam aus der Hand gerutscht zieht eher selten ein „nochmal gut gegangen“ nach sich als ein „uppsi! MIST…“

Hin ist hin…

Doch: Wie sieht es denn tatsächlich mit dem Glück aus?!?

Hier haben wir doch durchaus noch selbst in der Hand, wie und was wir wahrnehmen, oder?!

Ich rufe mir jedenfalls immer ins Bewusstsein, wie kostbar das Leben ist und wie sehr wir (ich!) es verdient haben, es glücklich zu durchwandern… Nichtsdestotrotz pupst das Einhorn nicht kontinuierlich Regenbögen – das ist mir durchaus klar. Wer mich ein wenig kennt oder meinen Blog oder Buch „…ein Stück untröstlich“ gelesen hat, weiß, welche Tiefen ich schon durchschwommen habe. Ich denke, genau das hat mich durch- und wachgerüttelt, mich auf das zu fokussieren, was gut und schön ist – und sei es noch so fitzelklein. Ich lege auch Staubkörner unter die Lupe und untersuche sie auf möglicherweise Schönes!

Gleichzeitig ergeben auch die Tiefen und schwereren Zeiten Sinn und wollen durchlebt und gefühlt werden.

Gefühle wollen gefühlt werden.

(Christine Kempkes – hier mehr von ihr *klick*)

Jetzt in diesem Moment, wo ich diese Buchstaben tippe, bin ich ganz im Glück: Ich sitze im Konfettibus ganz oben in der Bretagne bei offener Schiebetür und schaue auf eine türkisfarbene Strandbucht mit unfassbar beeindruckenden Felsen!!!

So ein Blick aus dem Konfettibus ist fast besser als Reiki... lach...
Blick aus dem Konfettibus auf den Plage des Amiets

HACH!!!

…dass ich hier mit überlaufendem Herzen sitze, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern eine sehr bewusste Entscheidung. Heute früh wachte ich nämlich im Konfettibus auf: Es regnete seit 5 Uhr früh – klingt zwar schön, es ist aber einfach nur kalt und irgendwie  alles klamm (egal, ob mit geschlossenem oder geöffnetem Fenster…). Ich fühle mich mit der Gesamtsituation unzufrieden. Kälte, Ungemütlichkeit und die Anforderung, dass ich diesen so heiß ersehnten Urlaub doch bitte richtig genießen möge, überfordern mich… Hinzu kommt, dass ich in den letzten Tagen einfach un-fass-bar viele Eindrücke gesammelt und Kilometer geschrubbt habe. Alles herzbeglückend und faszinierend und berauschend – eigentlich nur Schönes!

Ich bin dem Glück hinterhergereist (-gerast?!): Dieses möchte ich noch sehen, jenes erleben, hierhin noch schnell und dies wollte ich auch noch…

Ja, und da darf ich mir auch einmal selbst zugestehen, dass ich „sowas“ nicht gut kann. Ich brauche immer viel Pause zwischen neuen Eindrücken. Und das kann und darf auch mehr sein, als andere vielleicht brauchen oder mögen. Hochsensible Züge brauchen halt stets neu Verständnis – in erster Linie von mir selbst.

Man könnte meinen, das hätte ich mittlerweile endlich mal kapiert – doch nein, es ist für mich ein Üben und ein Ausprobieren. Wäre ja schließlich auch blöd, wenn ich was Schönes verpasse, weil ich zu wenig wage, oder? Hihi…

Ich habe mir also in dieser unzufriedenen Situation Zeit genommen, hinzuspüren: Was brauche ich, was tut mir gut. Ich könnte mir ja auch einfach die Decke über den Kopf ziehen und lesen…?

Herumliegen tut mir allerdings selten gut, das weiß ich. Somit schaue ich mir die Rückreiseroute an, denn nach und nach muss ich mich Richtung Deutschland bewegen. Mir hüpft ein Campingplatz ins Auge, der noch geöffnet hat (zu dieser Saisonzeit keine Selbstverständlichkeit) mit 32°-Schwimmbad und Sauna! Mein Herz hüpft vor Freude auf Wärme – dass ich dafür auf einen Campingplatz müsste, was ich nicht so gerne mag, stört mich nicht.

Ab hinters Lenkrad: Flipflops an, Heizung auch (ja, ja… ist bekloppt. Lach). Die Gegend, durch die ich fahre, ist wunderwunderschön – auch bei Regen. Ich singe lauthals und meine Laune dreht sich.

Auf dem Weg liegt mein Lieblingsort – der allerwunderschönste Strand, der mir auf dieser Reise begegnete und an dem ich schon ein paar Tage verbracht habe.

Noch ein Abschlussspaziergang…

Als ich ankomme, ist es gerade trocken und ich schaue beglückt auf die türkise Bucht… Lange Hose aus, kurze an, Flipflops aus (doch, es IST kalt, aber das ist mir egal, die Füße MÜSSEN ins Wasser!). Ich tappe beglückt durch den Sand, das Meer umspült meine Füße…

Und dann…

…ist alles auf einmal ganz leicht und selbstverständlich!

Ich brauche keine Sauna, kein Schwimmbad,… Ich brauche einen Ort, an dem mein Herz hüpft. Einen Platz, wo meine Seele ein „JA“ seufzt und ich alles um mich herum vergesse.

Google sagt, dies sei die Schale einer Seespinne (so ein Krabbending mit langen dünnen Beinen)
Strandfund…

Petrus ist mit mir und gönnt mir eine lange Regenpause. Ich sammle Austernschalen, seltsame Krabbenhüllen und Meerluft in die Lungen. Was mir auch im Sand entgegenblitzt?

Glas! Meerglas!

Wenn ich mit Angelika am Strand spaziere, findet sie immer welches, ich nie. Der Strand hier macht es leicht: Hier liegt nicht viel Strandgut, es ist übersichtlich.

Ich sammle es und freue mich, dass sogar türkisfarbenes dabei ist.

…und somit sind wir wieder zurück beim

Glas

Es ist geschliffen, hat im Meer viel erlebt. Zwischen Sand und Wellen haben sich die spitzen Kanten gerundet und es geschmeidig in Form gebracht. Es ist nun fast unzerbrechlich.

Meerglasfunde

Vielleicht bin ich auch sowas wie Meerglas?!

Ich leuchte jedenfalls definitiv von innen, wenn ich am richtigen Ort bin.

…und wo dieser Ort ist und wie ich ihn wahrnehme, ist ganz allein meine Entscheidung.

Wo strahlst du?

„Es ist wichtig, alle Sinne so wach wie möglich zu halten, sonst versäumt man zu viel Glück.“

(Patricia Koelle „Das Leuchten der Blätter“)

Übrigens, fürs Protokoll: Es regnet wieder und es ist kalt – und doch ist alles anders 🩵

6 Kommentare

  1. Marlis Lamers

    Liebe Anja,

    Danke für diesen feinen Text und den sanften Anstupser.
    Auch Glück ist oftmals eine Entscheidung, wie recht du hast.
    Bei meinen beruflichen Reisen im Wohnmobil schaue ich oft, was gibt es an der Strecke zu gucken, wo könnte ich an den freien Tagen hin. Ich entdecke viel Schönes, zumeist um meine YOLO herum.
    Warum in die Ferne schweifen…?

    Ich wünsche dir, dass die vielen Eindrücke als Farben für den Winter in deinem Herzen Platz finden. Es ist Erntezeit.

    1. Liebe Marlis,

      hab Dank für deine Worte – und natürlich auch für unseren Chat heute.
      Menschen wie du gehören auch in mein Erntekörbchen, das in diesem Jahr besonders gut gefüllt ist! Ich werde mir Rollen darunter basteln, denn ich bin noch nicht fertig mit dem Sammeln – so freue ich mich direkt schon ein wenig auf den Winter!

      Konfettigrüße,
      Anja

  2. Liebe Anja,
    es sind die kleinen Dinge am Wegesrand oder am Strandsaum, die glücklich machen. Und es gehört dazu, zu wissen, was uns wirklich nährt. Für mich gehört das Finden von Meerglas definitiv dazu. Ebenso Sonnenuntergänge.
    Hihi, und über das Einhorngepupse habe ich glücklich gekichert.
    Herzensgrüße aus dem Freiraumbus, der gerade in Hamburg an der Elbe steht.
    Angelika

    1. Liebe Angelika,

      du warst und bist mir ja wichtige Begleiterin beim Spüren und Einordnen – und auch mal beim Aussortieren… Danke!

      …an Sonnenuntergängen hapert es hier ja leider etwas – dann lohnt es sich vielleicht doch, demnächst die Heimreise anzutreten?!
      On verra!

      Konfettigrüße,
      Anja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

We use cookies in order to give you the best possible experience on our website. By continuing to use this site, you agree to our use of cookies.
Accept